Warum sich die Jubi für eine rein vegetarische Verpflegung entschieden hat
Den Anstoß gab die Zielvision 2023, die im Februar 2020 vom Jubi-Beirat beschlossen wurde. Darin heißt es: „Die gesamte Jubi-Verpflegung ist nachhaltig organisiert. Die verwendeten Lebensmittel sind möglichst klimafreundlich, regional und biologisch.“
Zusätzlich verabschiedete der Bundesjugendleiterausschuss (BJA) im Juni 2021 die JDAV-Nachhaltigkeitsstrategie. Diese sieht vor: „Wir bieten auf JDAV-Veranstaltungen nachhaltige, grundsätzlich vegetarische oder pflanzliche Verpflegung an.“
Die Grundlage dieser Entscheidungen ist die Selbstverpflichtung der Jugend des Deutschen Alpenvereins (JDAV), aktiv zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz beizutragen. Eine Analyse der CO₂-Bilanz der Jubi zeigte, dass rund 50 % der Emissionen durch die Verpflegung entstehen – und davon wiederum 60 % durch den Konsum tierischer Produkte.
Diese Analyse und Grundsatzentscheidung der JDAV, unserem Entscheidungsgremium, setzte einen spannenden Diskussionsprozess in Gang. Nach gründlicher Abwägung verschiedener organisatorischer Möglichkeiten haben wir uns 2022 einstimmig für eine vegetarische Vollverpflegung für alle Gäste entschieden.
Wir wissen, dass es keinen perfekten oder universellen „richtigen“ Weg gibt. Unsere Entscheidung ist ein Kompromiss, der verschiedene Rahmenbedingungen und Überzeugungen berücksichtigt.
Nachhaltige Ernährung hat viele Dimensionen
Eine überwiegend pflanzliche, möglichst regionale, saisonale und ökologische Ernährung trägt maßgeblich zum Schutz der Umwelt und unserer Ökosysteme bei. Der Fleischproduktion kommt hierbei eine zentrale Rolle zu: Sie ist für etwa 40 % der ernährungsbedingten Treibhausgase verantwortlich, obwohl Fleisch und Fleischerzeugnisse nur etwa 13 % der konsumierten Lebensmittelmenge ausmachen.
Hinzu kommt, dass etwa ein Drittel der weltweiten Ackerflächen für den Anbau von Tierfutter genutzt wird. Würden diese Flächen stattdessen für den Anbau von Lebensmitteln für den direkten menschlichen Verzehr genutzt, könnte die globale Ernährungssicherheit erheblich verbessert werden. Außerdem ist die Umwandlung von pflanzlichen Futtermitteln in tierische Produkte äußerst ineffizient. Diese Fakten bewegen uns zu einer vegetarischen Verpflegung.
Zwischen Klimaschutz und Regionalität – Ein Balanceakt
Einige kritisieren, die Umstellung auf vegetarische Kost gehe nicht weit genug, da Milchprodukte ebenfalls eine schlechte Klimabilanz haben. Aus rein klimapolitischer Sicht wäre eine rein pflanzliche Ernährung daher konsequenter.
Wir möchten jedoch auch den kulturellen Bezug zu unserer Region wahren. Die Kulturlandschaft rund um die Jubi ist durch jahrhundertelange Alp- und Weidewirtschaft geprägt, und das Allgäu ist untrennbar mit seinem Käse verbunden. Nachhaltigkeit bedeutet für uns auch, die regionale Kultur zu erhalten.
Der DAV engagiert sich aktiv für den Erhalt der Alp- und Weidewirtschaft, die sowohl ökologisch bedeutsam als auch wirtschaftlich essenziell für viele Landwirt*innen im alpinen Raum ist.
In der Abwägung zwischen Klimaschutz, Regionalität, Gästezufriedenheit und Umsetzbarkeit entschieden wir uns für den Kompromiss der vegetarischen Kost. Auf Wunsch bieten wir unseren Gästen – wie schon in der Vergangenheit – vegane Verpflegung an.