Totholzhecke auf dem Außengelände der Jubi. Foto: Jubi-Archiv/Theophil Froese
Totholz ist nicht tot!
Totholzhecke: ein wertvolles Biodiversitätselement in der Jubi
Als neuer Beitrag zur Biodiversität wurde auf unserem Grundstück eine Totholzhecke errichtet. Totholz aufzuschichten, ist eine einfache, aber wirksame Maßnahme, um die Artenvielfalt zu unterstützen. Denn Totholz ist nicht tot!
Der Begriff Totholz suggeriert nicht gerade die Vielfalt an Leben, die sich in und auf "totem" Holz entfaltet. Auf einen toten Baum stürzen sich nach kurzer Zeit 1500 Arten von Pilzen, um sich von dem im Holz gebundenen Zucker und anderen Nährstoffen zu ernähren. Hinzu kommen 1350 Käferarten, die durch ihre Ernährung an der Zersetzung von Totholz beteiligt und von diesem in einem ihrer Lebensabschnitte abhängig sind. Einige fressen das Holz, die Rinde oder Pilze, während andere ihre Larven in den entstehenden Gängen ablegen. Manche Arten benötigen das „tote“ Holz als Jagdrevier auf kleinere Insekten. Auch viele Wildbienenarten, zum Beispiel die gefährdeten Holzbienen, benötigen Totholz, um ihre Brut darin abzulegen. Viele der Insekten ernähren sich von Blütennektar und übernehmen somit die wichtige Aufgabe der Bestäubung in unseren Ökosystemen.
Totholz bietet also die Grundlage der Nahrungskette und damit auch die Voraussetzung für die Entstehung neuen Lebens sowohl im Tier- als auch im Pflanzenreich. Die Insekten können außerdem Vögel anlocken, die das Totholz als Nistplatz nutzen. Auch Igel, Siebenschläfer, Erdkröten und Zauneidechsen finden einen Unterschlupf. Die größeren Tiere schleppen mit ihrem Kot Samen von Pflanzen in die Totholzhecke, sodass nach einer Weile auch lebende Pflanzen in der Hecke wachsen.
Warum liegt das Totholz auf unserem Grundstück?
Totholz wird häufig aus Gärten und forstwirtschaftlich genutzten Wäldern entfernt. Viele Insektenarten können jedoch keine großen Distanzen zwischen Unterschlupf und Nahrungsquelle zurücklegen. 60 Prozent der holzbewohnenden Käferarten sind deshalb in Deutschland als gefährdet eingestuft, darunter auch der Hirschkäfer und der Alpenbock, ebenso Insekten wie die Holzbiene.
Totholz, wie hier als Hecke aufgeschichtet oder als tote Stämme, bietet den Arten wertvolle Lebensrauminseln. Mit etwas Glück kannst du die Arten, die ganz unten zu sehen sind, auf totem Holz entdecken.
Tipps, wenn du selbst aktiv werden möchtest
Du willst auch eine Insekteninsel erschaffen? So geht's: Schlage in einem Abstand von 0,5-1 Meter Pfähle in die Erde und befülle den Zwischenraum mit Gehölzschnitt.
Beachte:
Laubholz und ein sonniger Standort locken mehr Arten an
Große Äste nach unten, um Unterschlupf bspw. für Igel zu schaffen
Keine dominanten oder invasiven Arten wie die Brombeere oder den Staudenknöterich in die Hecke
Nur unbearbeitetes Holz verwenden!
Dickere Stämme sind ökologisch wertvoller als dünne